Baustellenende
Ende der Leibniz-Baustelle in Sicht
Ortstermin im Leibniz-Gymnasium: Mitglieder der Bezirksvertretung Nord konnten sich vor Ort vom Umfang der Schäden überzeugen. Foto: Fotografie Olaf Fuhrmann
Etwas Nervenkitzel war dabei, als der externe Architekt Ulrich Piel die Mitglieder der Bezirksvertretung Nord über die Baustelle Leibniz-Gymnasium führte. Auf Initiative der SPD-Fraktion wollten sie sich selbst vor Ort ein Bild davon machen, warum sich die Arbeiten Jahr für Jahr weiter verzögern. Was sie gratis dazu bekamen, war Anschauungsunterricht in Sachen Denkmal-Sanierung – Überraschungen inklusive. Und die wichtige Information: Im August 2016 soll die dann zehn Jahre dauernde Maßnahme endlich beendet sein.
Mehrwertsteuer und Hausschwamm
„Wir haben den Eindruck, dass das Ganze kein Ende nimmt. Es wird eine Schülergeneration geben, die das Leibniz nur als Baustelle kennt“, brachte Klemens Wittebur (SPD) den Unmut auf den Punkt. „Die Sanierung hätte doch 2012 abgeschlossen sein sollen.“ Auch die Kostenerhöhung stieß den Politikern übel auf.
Die Erklärung von Martina Soschinski aus der Schulverwaltung, die Erhöhung der Mehrwertsteuer 2007 und des Baupreisindex hätten für einen Anstieg der veranschlagten Investitionssumme von 9,3 auf 10,8 Millionen Euro geführt: Weder Andreas Est (CDU) noch Anne Schürmann (FDP) mochten sie gelten lassen. Klarheit soll nun eine Mitteilungsvorlage der Verwaltung bringen.
„Ein Stück Wundertüte“
Dafür leuchtete den Politikern die Verzögerung der Baumaßnahme ein, als sie unter freigelegten, viel zu dünnen Holzdecken Einblicke in die Schwierigkeiten bei der Sanierung eines Denkmals erhielten. Nachdem seit 2006 die Schüler-Toiletten saniert, der Neubau errichtet und der Pausenhof überdacht worden waren, mühen sich Handwerker nun mit dem Umbau des Altbaus ab – „ein Stück Wundertüte“, so Martina Soschinski.
Konkret: Der Putz an den Wänden im Erdgeschoss stellte sich als nicht ausreichend tragbar heraus und musste abgeklopft werden. Darunter kamen zahlreiche Risse zum Vorschein. „Jeder einzelne musste für die Untere Denkmalbehörde kartiert werden, das war ziemlich zeitaufwändig“, so Ihsan Sahin vom städtischen Hochbau-Referat. Sogar ein gusseisernes verschnörkeltes Geländer kam beim Freilegen einer Wand zum Vorschein – ein weiterer Fall für die Denkmalschützer. Für jeden Eingriff in die historische Bausubstanz müssen sie erst ihr OK geben.
Hausschwamm ist inaktiv
„Richtig gravierend ist der Hausschwamm, der überraschend im Dachstuhl und in der Tragkonstruktion der Aula entdeckt wurde“, berichtete Sahin. Bei ersten Voruntersuchungen 2006 sei dieser Pilz nicht entdeckt, dessen Beseitigung also auch nicht in den Planungen berücksichtigt worden. „Nun müssen wir mühsam das gesamte Mauerwerk untersuchen, bevor wir weiterarbeiten können.“
Immerhin konnte er beruhigen: Der Pilz sei „inaktiv und ungefährlich für Schüler und Lehrer“.
Christiane Rautenberg