Ein Jahr im Ausland

Informationen zum Auslandsjahr finden Sie unter FAQ. Wir lassen hier Valerie Kakoschke zu Wort kommen, die im Schuljahr 2015/2016 in Argentinien gelebt hat.

Heimweh nach Argentinien

Hi!
Ich bin Valerie, zur Zeit in der Q1 unserer Schule und habe das letzte Schuljahr im Ausland verbracht!
Angefangen hat alles damit, dass wir Broschüren über Auslandsjahre bekommen haben, wodurch ich immer mehr von dieser Erfahrung geträumt habe. Also stieß ich auf die Organisation Rotary, durch die ich nicht mehr in die "typischen" Länder wie die USA oder Australien wollte, sondern in die Lateinamerikas. Somit wurde entschieden, dass ich nach Argentinien gehe!

Argentinien

Als es dann soweit war, fiel es mir recht schwer mich von meiner Familie, meinen Freunden und meinem gewohnten Leben in Deutschland zu trennen. Aber die Vorfreude auf das bevorstehende Jahr war so groß, dass die Tränen schnell vergessen waren. Als ich dann nach zwei anstrengenden Flügen endlich in meiner neuen Heimatstadt, San Miguel de Tucumán, ankam, spürte ich sofort die Gastfreundschaft der Menschen dort. Jeder wollte mir helfen und mit anpacken, und meine Gastfamilie begrüßte mich herzlich mit Umarmungen und Küsschen.
In den ersten paar Tagen ging es mir nicht so gut, da ich meist alleine zu Hause war, weil meine Gastfamilie meinte ich solle mich erst an das Umfeld gewöhnen, wodurch ich mein zu Hause in 11.000 km Entfernung sehr vermisste. Ich durfte leider auch nicht raus auf die Straße, da es für mich als europäisches Mädchen etwas gefährlich wäre, gerade weil ich zudem neu war und nichts kannte. Ich traute mich auch nicht wirklich aus meinem Zimmer raus, weil ich mich noch ein wenig unwohl fühlte in der neuen Umgebung, vor allem weil ich fast kein Wort Spanisch konnte. Zum Glück hatte ich jedoch meine Gastschwestern, Giuliana (12) und Sabrina (16), die auf eine Schule mit dem Schwerpunkt Englisch gehen, wodurch ich super mit ihnen und somit auch mit den Eltern kommunizieren konnte.
Ich ging auf die selbe Schule, und zwar in die Klasse von Sabrina. Die ersten Tage in der Schule waren super aufregend, weil alle neugierig waren und die für sie "blonde" Valerie kennenlernen wollten.
Die "Colegio Nueva Concepción" war eine von vielen Privatschulen, jedoch hat man dort täglich Vor- und Nachmittagsunterricht, wodurch ich fast den ganzen Tag mehr oder weniger beschäftigt war. Man muss eine Schuluniform tragen, die bei den Mädchen aus einem Rock und Bluse, bei Jungen aus Hose und Hemd besteht. Ich hätte nie gedacht, dass ich Uniformen so mögen würde, aber dadurch dass das viel zeitsparender ist und man dort sowieso keinen großen Wert auf's Aussehen legt, hätte ich sie am liebsten auch hier in Deutschland!

Meine besten Freundinnen waren demnach meine Mitschülerinnen, die ich auch dank Sabrina so gut kennenlernen konnte und mit denen ich meine Freizeit verbrachte, indem wir Filmabende machten, in unser Lieblingscafé gingen oder abends zusammen ausgingen.

Doch diese waren nicht meine einzigen Freunde. Ich hatte nämlich Kontakt zu sehr vielen anderen Austauschschülern aus aller Welt, womit wir auch schon zu den großen Rotary-Reisen kommt.

Die Erste ging für 3 Wochen in den Süden Argentiniens. Wir hatten die Chance Wale in der freien Natur hautnah zu erleben, auf einem Gletscher zu wandern, viele verschiedene Städte und die schönsten Landschaften zu sehen. Wir lernten die Kultur viel besser kennen und schlossen uns gegenseitig in unsere Herzen.

Die zweite Reise ging dann zu Erst in die wunderschöne Hauptstadt "Buenos Aires", und anschließend in den Norden, wo wir eines der natürlichen Weltwunder, die "Iguazú-Wasserfälle" im Regenwald Argentiniens und Brasiliens bewundern konnten und durch verschiedene Wüsten wanderten, darunter eine riesige Salzwüste. Auf dieser Reise hatten wir sehr viel Freizeit, aus dem Grund wurde die Freundschaft innerhalb unserer Gruppe noch stärker.

Zwischendurch traf ich auch den ein oder anderen, der in der Nähe meiner Stadt wohnte, oder fuhr mit dem Bus in ihre Städte um sie zu besuchen.

Neben diesen Reisen machten meine Gastfamilie und ich Urlaub in den 3-monatigen Sommerferien, die von Dezember bis März gehen, in Brasilien! Es war eine unglaublich schöne Zeit, vor allem weil sich die Beziehung zwischen uns ebenfalls deutlich verbesserte.

Viele Austauschschüler kommen meistens an Feiertagen zu ihren Tiefpunkten, weil sie genau dann ihre Familie und das gewohnte Heim vermissen. Bei mir jedoch war es anders. Klar, die Unterschiede sind groß. Aber durch meine herzliche Familie dort wurde selbst Weihnachten mit einem Plastiktannenbaum bei 30°C im Schatten zu einem schönen und interessanten Erlebnis. Die Art, wie sie feiern, erlebt man vielleicht nur einmal im Leben, und man hat ja das Gewissen, dass man den nächsten Feiertag wieder zu Hause verbringt.

Mit der Zeit merkte ich immer mehr und mehr wie wohl ich mich dort fühlte. Ich freute mich über Kleinigkeiten, die in Deutschland selbstverständlich wären, wie zum Beispiel das alleinige Rausgehen auf die Straße (nach ein paar Monaten). Ich lernte so vieles schätzen, das ich vorher nie beachtet habe. Ich lernte, mit Menschen umzugehen und selbstständig zu sein. Dass materielle Dinge nicht das Wichtigste im Leben sind. Ich lernte eine andere, mir zuvor komplett fremde, Kultur kennen. Aber nicht nur die, sondern auch viele mehr. Ich lernte diese Varietät an Kulturen und Menschen zu lieben. Zudem lernte ich Spanisch, besser als man es je in der Schule lernen könnte. Ich durfte die wunderschönsten Orte und Landschaften sehen und erleben. Tierarten in der Natur sehen, die man bei uns (wenn überhaupt) nur im Zoo sehen kann. In mir wurde das Reisefieber geweckt, ich nenne ein Land auf der anderen Seite der Welt mein zweites zu Hause.

In diesem Jahr gab es sehr viele Hochs, aber auch Tiefs. Doch aus diesen negativen Zeiten hab ich nur dazugelernt, zum Einen dass man nie aufgeben soll. Argentinien hat mich geprägt wie noch nichts anderes in meinem Leben, und deswegen werde ich diese Erfahrung, dieses große Abenteuer, niemals vergessen und kann es jedem, der darüber nachdenkt in's Ausland zu gehen, egal in welches Land, empfehlen.

PS: Auf meinem Blog könnt ihr gerne Genaueres lesen und viel mehr Bilder sehen! www.valerie-in-argentina.blogspot.com
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