Gendergerechtigkeit

„Mind has no gender.“

Mary Wollstonecraft

 

Die Förderung von Gendergerechtigkeit ist eine Gemeinschaftsaufgabe, der alle Lehrkräfte verpflichtet sind. Ziel ist es, die Gleichberechtigung der Geschlechter im Sinne einer Chancengleichheit, d.h. einer Wahlfreiheit in der Lebensgestaltung zu fördern. Dem gesetzlichen Auftrag und unserer Einsicht entsprechend vertreten wir die Gleichstellung aller Geschlechter als Leitprinzip unseres Handelns. Die Schulgemeinschaft des Leibniz-Gymnasiums pflegt einen friedfertigen und verantwortungsvollen Umgang, bei dem die Individualität und Partizipation aller am Schulleben beteiligten Akteur*innen gefördert werden soll. Wir alle bemühen uns um einen toleranten, respektvollen und fairen Umgang miteinander – unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Kultur oder Religion

Das Leitbild bildet die Säulen unseres Schulprogramms. Das Gleichstellungskonzept unserer Schule orientiert sich an den Leitsätzen und setzt diese unter folgenden Schwerpunkten praxisnah um:

 

Leitsatz 3 - Gemeinschaft: Vielfalt als Chance

Wir stärken und fordern den Einzelnen durch vielseitige fachliche und soziale Bildung.

Leitsatz 6 - Leben in der Schule: Das Leibniz

Wir leben Schule als Lern- und Erfahrungsort im aktiven Miteinander von Schülerschaft, Eltern und Lehrkräften.

Leitsatz 7 – Lehrer*innen: Kollegialer Zusammenhalt

Wir arbeiten gemeinsam im gegenseitigen Austausch verantwortlich an unseren Zielen.

Leitsatz 8 - Zukunftsentwicklung: Herausforderungen annehmen

Wir legen mit unserer schulischen Arbeit das Fundament zur verantwortlichen und nachhaltigen Gestaltung der Zukunft.

 

Im Rahmen des Leitbildes des Leibniz-Gymnasiums legen wir mit dem Gleichstellungskonzept das Fundament, um sowohl Lernende wie auch Lehrende in ihren Entwicklungs- und Partizipationsmöglichkeiten zu unterstützen. Dieser Gedanke spiegelt sich im 6. Leitsatz „Leben in der Schule: Das Leibniz“ wider und wird erweitert durch den 3. Leitsatz „Gemeinschaft: Vielfalt als Chance“.

Das Ziel unserer Bemühungen ist Chancengleichheit zu schaffen und im Sinne unseres Leitbildes zum Abbau geschlechtsspezifischer Vorurteile und Benachteiligungen beizutragen, um somit einen Beitrag zur Zukunftsentwicklung zu leisten.

 

 

Schulische Handlungsfelder

Das Leibniz-Gymnasium schreibt dem Verfassungsauftrag aus Artikel 3 Absatz 2 Grundgesetz, die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken, einen hohen Stellenwert zu. Gender Mainstreaming ist eine Strategie zur Durchsetzung der Gleichstellung der Geschlechter.

„Gender Mainstreaming in der Schule bedeutet: Alle Aktivitäten sind darauf ausgerichtet, Mädchen und Jungen, [Frauen und Männer (Ergänzung der Verfasserin)], zu einer selbstbestimmten und sozial verantwortungsbewussten Lebensgestaltung zu befähigen – unabhängig von tradierten Geschlechterrollen.“ (MSW 2015: Gleichberechtigung leben lernen. Gender Mainstreaming und Schulqualität. S. 3).

Folglich verpflichten wir uns einer geschlechtersensiblen Erziehung und Bildung, die sich kritisch mit tradierten Rollenverhalten auseinandersetzt, um somit auf eine echte Chancengleichheit für alle Geschlechter hinzuwirken. Wie in unserem Leitziel abgestimmt, legen wir somit mit unserer schulischen Arbeit das Fundament zur verantwortlichen und nachhaltigen Gestaltung der Zukunft. Wir akzeptieren und wertschätzen Individuen in ihrer Verschiedenheit und fördern das Bewusstsein für Verhaltensmuster und Wertvorstellungen, um auf Selbstbestimmung und freie Entfaltung auf der Basis bewusster, reflektierter Entscheidungen für Lebenskonzepte hinzuzielen (vgl. Leitsätze 3 und 8).

  • Schulmanagement

Gleichberechtigung und Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern sollen am Leibniz-Gymnasium gelebte Realität sein. Einhergehend damit, ist es unabdingbar, familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu schaffen. Der 7. Leitsatz liegt unserer gendersensiblen Organisation zugrunde.

Mit dem erstmals im Jahre 2012 beschlossenen und stetig evaluierten Teilzeitkonzept strebt das Leibniz-Gymnasium die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie an. Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt, dass das Leibniz-Gymnasium dem Ziel der Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen und Männern ein wesentliches Stück nähergekommen ist. So konnte beispielsweise der Anteil der Frauen, die Führungsaufgaben wahrnehmen, stetig erhöht werden. In bedeutenden Gremien (z.B. die Erweiterte Schulleitung, der Lehrerrat) sowie Beförderungsämtern liegt eine Geschlechterparität vor.

Eine transparente Verteilung von Ressourcen und sowie die Offenlegung von Kriterien für die Vergabe von Sonderaufgaben im Kollegium sollen die Chancengleichheit sichern. Der Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen wird dabei ein Mitspracherecht bei Personalentscheidungen zugesprochen.

  • Schulkultur

Die Schulgemeinschaft des Leibniz-Gymnasiums fokussiert sich nicht nur auf die Differenzierung zwischen männlicher und weiblicher Formen, sondern berücksichtigt auch Menschen mit nicht eindeutiger geschlechtlicher Identität. Zur Berücksichtigung aller Menschen haben sich die Lehrkräfte des Leibniz-Gymnasiums darauf geeinigt, bei der schriftlichen Kommunikation innerhalb der Schulgemeinschaft möglichst neutrale Formen zu nutzen – gemäß den Vorgaben des Landesgleichstellungsgesetzes (LGG) – oder ggf. das Gendersternchen zu verwenden.

Für die Zukunft ist, im Sinne unseres 3. Leitsatzes „Gemeinschaft: Vielfalt als Chance“ eine weitere und demnach differenziertere Ausweitung des Begriffes „Gleichstellung“ über Geschlechterrollen hinaus wünschenswert. Eine gerechte Gesellschaft benötigt Gleichstellung hinsichtlich aller Facetten von Heterogenität und begreift diese als Chance. Die Umsetzung von Gleichstellung in diesem erweiterten Sinne ist eine Querschnittsaufgabe und stellt gesamtgesellschaftlich sowie für das Leibniz-Gymnasium eine große Herausforderung dar.

Das im Jahr 2019 erworbene Label „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ soll als fortlaufende Aufforderung verstanden werden, im Umgang miteinander Wert darauf zu legen, auf Toleranz, Weltoffenheit und Respekt – unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung, Herkunft und Religion. Wir fördern ein couragiertes Eintreten füreinander, für eine Idee oder für eine Sache.

  • Lehren und Lernen

Dem Unterricht am Leibniz-Gymnasium liegt die Leitlinie der Förderung von Vielfalt zugrunde. Das Ziel ist der Abbau von Rollenstereotypen, geschlechtsspezifischer Vorurteile und Benachteiligungen. Unterrichtsinhalte, -themen und -methoden sollen unterschiedlichen Lernvoraussetzungen Rechnung tragen und eine kritische Auseinandersetzung der Kinder und Jugendlichen mit ihrer eigenen und mit anderen Geschlechterrollen fördern. Soweit möglich, soll eine interessenbezogene Auswahl von Büchern bzw. Klassenlektüren erfolgen. Lehr- und Lernmittel sollen daraufhin durchleuchtet werden, dass keine tradierten Geschlechterrollenerwartungen unbewusst und unreflektiert bestätigt und verfestigt werden. Die Konferenz der Lehrkräfte hat sich nach einem Beschluss im Jahr 2021 dazu verpflichtet, die schulinternen Lehrpläne um Aspekte der gendersensiblen Erziehung und Bildung zu erweitern um die Selbstbestimmung unserer Schüler*innen bestmöglich zu fördern. Den Lernenden unserer Schule steht ein Team von Lehrkräften als Klassen- und Stufenleitung zur Seite. In der Regel bilden eine Lehrerin und ein Lehrer gemeinsam ein Team. Eine Quotierung z.B. bei der Wahl der Klassensprecher*in und bei der Übernahme von Klassendiensten ist Usus.

Auf Schüler*innenebene sind des Weiteren folgende Maßnahmen der Schule zur Umsetzung der Gleichstellung durchgeführt worden:

  • Informationen und Angebote zum Girls‘ Day und Boys‘ Day;
  • Geschlechtsspezifische Konfliktbewältigungsstrategien durch das Streitschlichterprogramm;
  • Geschlechtertrennung in bestimmten Phasen des Unterrichts (Fragestunden) bei der Sexualerziehung (Kl. 6 und Kl. 9).

 

Rolle und Aufgaben der Ansprechpartnerinnen für Gleichstellungsfragen

An den Schulen werden gemäß § 15a Abs. 1 LGG Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen (AfG) sowie ihre Stellvertreterin ernannt. Die Gleichstellungsbeauftragte der Bezirksregierung Münster delegiert die gleichstellungsrechtliche Beteiligung an Personalentscheidungen auf die AfG. Derzeitige Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen des Leibniz-Gymnasiums sind Frau Özlem Bükesoy und Frau Natalia Scholten.

Nach § 15a LGG berät die Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen die Schulleitung und das Kollegium in Angelegenheiten der Gleichstellung. Sie vermittelt (auf Wunsch) bei Konflikten und vertritt die Gleichstellungsbeauftragte in der Auswahlkommission für Stellenbesetzungen.

Ausgehend vom 8. Leitsatz „Zukunftsentwicklung: Herausforderungen annehmen“ streben wir weitere Zielsetzungen / Schwerpunktthemen an:

  • Gestaltung des Schulhofs unter Berücksichtigung unterschiedlicher Bedürfnisse zur Pausengestaltung,
  • Treffen gemeinsamer fachspezifischer Vereinbarungen von Maßnahmen zur Umsetzung gendersensiblen Unterrichts und Dokumentation dieser,
  • Geschlechterblick der Lehrkräfte als Diagnoseinstrument
  • Erweiterung der Genderkompetenz der Lehrenden durch Ausbau der Kenntnisse über die Entstehung von Geschlechterdifferenzen sowie über die komplexe Struktur und Konstruktion der Geschlechterverhältnisse und praktischer Umgang mit den Ergebnissen und Erfahrungen aus der genderbezogenen Forschung, Bildungs- und Beratungsarbeit
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