Internationale Förderklasse / DAZ
Seit November 2015 nimmt das Leibniz-Gymnasium Gelsenkirchen-Buer Schüler*innen ohne Deutschkenntnisse, das heißt in der Regel neu zugewanderte Schüler*innen, auf. In aktuell drei Klassen, davon eine reine Alphabetisierungsklasse, können insgesamt 45 Schüler*innen unterrichtet werden. Sowohl das Alter als auch Herkunftsland und Muttersprache variieren dabei.
Grundlage und Ziele des Konzepts
Als Grundlage dient dabei das Rahmenkonzept zur schulischen Integration von neu zugewanderten Schüler*innen der Bezirksregierung Münster. Ziel ist die „Teilhabe und Integration von neu zugewanderten [Schüler*innen]“.[1] Das Beherrschen der deutschen Sprache stellt die Grundlage für eine gelungene Integration dar. Daher sollen die Schüler*innen schnellstmöglich die Grundlagen der deutschen Sprache erwerben, „die dauerhafte Förderung der deutschen Sprache ist eine Aufgabe aller Fächer“.[2]
Das Leibniz-Gymnasium hat sich dazu entschieden, die Schüler*innen zu Beginn ihrer zumeist zweijährigen Erstförderung im Rahmen einer äußeren Differenzierung in eignen internationalen Förderklassen zu unterrichten, um die Grundlagen der deutschen Sprache zu entwickeln. Binnen der Erstförderung besteht aber die Möglichkeit Schüler*innen je nach Leistungs- und Sprachstand in die Regelklassen teilzuintegrieren. Die Entscheidung treffen alle am Unterricht beteiligten Lehrkräfte. Das Ausmaß und die Fächer, in denen die Teilintegration stattfindet, werden individuell auf die Schüler*innen abgestimmt.
Die Stundentafel der internationalen Förderklassen besteht zu einem Großteil aus Deutschunterricht (DAZ). Zusätzlich wird je nach Personalverfügbarkeit Unterricht im Bereich Sport, Kunst, Gesellschaftslehre (Erdkunde, Geschichte, Politik), Englisch und Mathematik angeboten. Das Beispiel (s.u.) zeigt eine mögliche Stundentafel.
Beispiel-Stundenplan
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Sport |
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Sport |
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Kunst |
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Sport |
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Kunst |
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Unterrichtsgestaltung
Schwerpunkte des Deutschunterrichts in der internationalen Förderklasse bilden die Wortschatzarbeit, Grammatik, Sprechen, Schreiben sowie Hören und Lesen.
Im Rahmen eines Lernzirkels (s. Anlage) werden innerhalb unterschiedlicher Unterrichtsreihen alle Schwerpunkte eingebunden. Zumeist steht zu Beginn einer Unterrichtsreihe die Wortschatzarbeit. Diese soll zu Beginn eines jeden Tages wiederholt oder spielerisch eingeübt werden, damit sie sich weiter festigt. Passend zum Thema werden grammatikalische Schwerpunkte innerhalb einer Unterrichtsreihe gesetzt, zudem soll die Reihe stets Aufgaben aus dem Bereich Sprechen, Schreiben, Hören und Lesen beinhalten. Am Ende eine Reihe steht eine Lernerfolgskontrolle. Lernerfolgskontrollen können schriftliche Überprüfungen sein, aber auch Lückendiktate oder Präsentationen sind möglich. Bei Bedarf werden die Lernerfolgskontrollen auf unterschiedlichen Niveaustufen angeboten.
Alle Schüler*innen arbeiten an dem gleichen Thema, jedoch variieren die Aufgabenformate sowie grammatikalischen Schwerpunkte je nach Kompetenzstufe der Schüler*innen.
Die Wortschatzarbeit orientiert sich an den Oberthemen des Lernzirkels, der sich jährlich wiederholt (z.B. Familie, Schule usw.). Durch die Unterstützung von Wörterbüchern oder digitalen Medien wird darauf Wert gelegt, dass die Schüler*innen stets eine Übersetzung in ihrer Muttersprache finden und in einem klassischen Vokabelheft festhalten. Im Bereich Grammatik wird der Schwerpunkt auf kommunikative Grammatik gelegt, das heißt, dass die Übungsaufgaben im thematischen Kontext eingebettet sind. Weit fortgeschrittene Schüler*innen arbeiten an grammatikalischen Bereichen, die vor allem in der Textproduktion wichtig sind. Hier wird aber auch die Möglichkeit geboten, dass bereits teilintegrierte Schüler*innen Themen aus dem Fachunterricht vertiefen und einüben können. Im Bereich Lesen und Schreiben stehen auch Strategien und Methoden im Vordergrund, da sie oft aufgrund ihrer Vorerfahrung nicht darauf zurückgreifen können. Im Bereich Sprechen wird ein großer Wert auf Kommunikationsübungen innerhalb der Klasse gelegt, damit auch mögliche Hemmungen sich auf Deutsch auszuprobieren möglichst schnell fallen und dies zur Normalität wird.
Innerhalb der ganzen Woche gibt es verschiedene Routinen, die immer wiederkehren, so zum Beispiel, dass zu Beginn eines jeden Unterrichtstages gemeinsam das Datum und das Wetter mündlich als auch schriftlich besprochen wird.
[1] Bezirksregierung Münster: Rahmenkonzept zur schulischen Integration von neuzugewanderten Schüler*innen. 2019 Münster. S. 9
[2] Ebd. S. 9